Am vergangenen Wochenende beteiligten sich Mitglieder der Stadtfeuerwehr Bad Harzburg im Rahmen der Landeseinheit GFFF-V II an einer groß angelegten Übung in Bayern. Nachfolgend finden Sie die offizielle Pressemitteilung zum Übungswochenende, verfasst von Sebastian Limburg (Zugführer GFFF-VII Goslar-Göttingen).
Realistische Vegetationsbrandbekämpfung im Grenzgebiet – Niedersachsen trainiert für den Ernstfall
Lohberg/Cham – Am 16. und 17. Mai 2025 fand im bayerischen Landkreis Cham eine der größten Katastrophenschutzübungen der letzten Jahre statt: Unter dem Titel „Flammendes Steindl“ trainierten über 1.300 Einsatzkräfte aus Feuerwehr, Rettungsdienst, THW, Polizei sowie internationale Einheiten gemeinsam die Bekämpfung eines großflächigen Waldbrands in der Gemeinde Lohberg im Bayerischen Wald.
Im Einsatzabschnitt 6 lag der Schwerpunkt auf der GFFF-V (Ground Forest Fire Fighting – using Vehicles) Einheit II aus Niedersachsen, sowie den Kräften aus Tschechien. Die Spezialeinheit zur Vegetationsbrandbekämpfung wurde 2021 im Rahmen des europäischen Katastrophenschutzverfahrens aufgestellt und verfügt über besonders geländegängige Tanklöschfahrzeuge vom Typ CCFM (Camion citerne feux de forêts de classe M – Waldbrandtanklöschfahrzeug der Kategorie M) Niedersachsen, einen Kommandowagen sowie künftig einen Gerätewagen Logistik. Die Einheit ist auf den Einsatz bei Vegetations- und Waldbränden in schwer zugänglichem Gelände spezialisiert.
Herausfordernder Übungseinsatz in realitätsnaher Umgebung
Der Übungsverlauf sah am Freitag zunächst die Abarbeitung erster Lagen durch örtliche Einsatzkräfte vor. Nach Einbruch der Dunkelheit verschärfte sich die Lage durch eine eingespielte Eskalation, was eine umfangreiche Nachalarmierung und Einsatzplanung für den Folgetag erforderlich machte. Material, Personal und Führung mussten in kurzer Zeit disponiert werden – eine praxisnahe Belastungsprobe für alle Beteiligten.
Der Samstag begann für die GFFF-V Einheit mit einer Lagebesprechung, bevor der Verband in den Bereitstellungsraum an der Scheibenstraße nahe Lohberg verlegt wurde. Von dort aus wurden die Teams gezielt zu sogenannten Spotfeuern abgerufen – kleinere, neu entstandene Brandstellen, die durch sogenannte Lookouts (Beobachtungskräfte) frühzeitig erkannt und gemeldet wurden.
Die anschließende Brandbekämpfung erfolgte in extrem unwegsamem Gelände, oft nur zu Fuß erreichbar. Die speziell geschulten Einsatzkräfte mussten dabei mit abgesetzten Fußtrupps unter teilweise alpinen Bedingungen vorgehen. Hier stießen Technik und Menschen gleichermaßen an ihre Grenzen – und bewährten sich eindrucksvoll.
Ein besonderes Merkmal der Übung war der Einsatz eines modernen Ortungssystems auf Basis von 3-Wort-Adressen, welches die präzise Navigation zu Brandherden in schwer kartierbarem Gelände ermöglichte. Die Lokalisierung der Einsatzorte und Koordination erfolgte zudem in enger Zusammenarbeit mit lokalen Scouts und tschechischen Einheiten, was das multinationale Miteinander und die Interoperabilität der Systeme eindrucksvoll unter Beweis stellte.
Für Sonntag den 18.05.2025 stand die Rückreise der Einheit nach Niedersachen an. Auch dieses ist für die beteiligten Einsatzkräfte eine neue Erfahrung da die Verlegung über weite Strecken kein alltägliches Einsatzszenario da stellt.
Fazit: Einsatzbereitschaft und Kooperation gestärkt
Die GFFF-V Einheit II Niedersachsen zeigte bei „Flammendes Steindl“ unter realitätsnahen Bedingungen ihre volle Einsatzbereitschaft. Die Übung verdeutlichte nicht nur die Notwendigkeit spezialisierter Einheiten für die zunehmend komplexen Anforderungen der Vegetationsbrandbekämpfung, sondern auch den hohen Stellenwert grenzüberschreitender Zusammenarbeit in Krisensituationen.
Gerade mit Blick auf die Auswirkungen des Klimawandels und die steigende Zahl großflächiger Vegetationsbrände unterstreicht der erfolgreiche Übungsverlauf die Rolle der GFFF-V-Einheiten als zentraler Bestandteil des europäischen Katastrophenschutzes.






